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Achim Kustermann - Behinderung

Achim Kustermann

Trotz Blindheit voll im Leben!

 

Ca. 81.757.600 Menschen leben in der Bundesrepublik Deutschland (Stand: Januar 2010. Davon haben ca. 155.000 Menschen (Stand: Januar 2008) eines gemeinsam: Sie sind blind. Das sind immer hin fast 0,19 Prozent der Bundesbevölkerung oder, ein bisschen anders ausgedrückt, 10.000 Menschen mehr, als Ende 2008 in Heidelberg lebten. In Deutschland gilt als blind, der weniger als zwei Prozent des normalen Sehvermögens besitzt. Zum Jahreswechsel 1997 / 1998, also wenige Wochen nach meiner Geburt,  stand fest: Auch ich, Achim Kustermann, bin einer von diesen Blinden.

Auf dieser Seite möchte ich Ihnen zeigen, dass das Leben als Blinder nicht unbedingt schwer sein muss. Man muss nur die richtige Hilfe der richtigen Menschen zur richtigen Zeit bekommen und mit den richtigen Hilfsmitteln arbeiten.

 

 

Blinde gehören doch in eine Blindenschule, oder nicht?

 

Die Formulierung aus der Überschrift stimmt größten Teils. Normalerweise haben behinderte Kinder, egal ob sie nicht hören, sprechen oder sehen können, keinen Anspruch auf einen Regelschulplatz. Sie müssen also eigentlich eine spezielle Schule besuchen. Oft ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Als ich 2004 in die erste Klasse kam, wurde ich liebevoll in der Grundschule in Schalkstetten (Gemeinde Amstetten, Baden Württemberg) aufgenommen. Diese Schule besuchen auch alle anderen Grundschüler aus meinem Heimatort Hofstett-Emerbuch (ebenfalls Gemeinde Amstetten). Dort machte ich die erste Klasse, übersprang die Zweite, und besuchte dann noch die Klassen drei und vier.

Und wieder begann die Suche nach der Schule. Und wieder konnte die  Blindenschule (wäre ein Internat gewesen) umgangen werden! Dank der Unterstützung eines netten Rektors fand ich dann meinen Platz in der fünften Klasse des Albert-Einstein-Gymnasium in Ulm-Wiblingen, wo ich auch heute noch lerne!

Dabei ist täglich eine Assistentskraft. Diese Kraft bereitet z.B. Arbeitsblätter auf oder diktiert mir das, was der Lehrer an die Tafel geschrieben hat, wenn er dies nicht schon selbst macht.

 

 

Wie ich mich als Blinder orientiere

 

kann ich nicht, wie ein anderes Kind in meinem Alter, einfach los rennen, von A nach B. Damit auch ich gut ans Ziel komme, besitze ich einen Blindenstock, dem ich den Namen Egon gegeben habe. Den setze ich übrigens nicht als Waffe ein, sondern nur als Hilfsmittel! Er zeigt mir den Weg, d.h. ich laufe immer an ganz bestimmten Kanten, im Fachjargon Leitlinien genannt, entlang und schlage Egon mit seiner Kugel immer gegen diese Mauer, Wand, etc. Gott sei Dank schreit er dabei nicht; er hätte ja allen Grund dazu. So komme ich problemlos von einem Ort zum anderen, die Wege muss ich vorher allerdings erlernen.

 

 

Spezielle Geräte für mich

 

Welche Gerätschaften mich als Blinder täglich, auch in der Schule, begleiten, und wie diese funktionieren, erfahren Sie unter dem Link: Meine Hardware . Dort finden sich auch ein paar Zeilen zur Braille-Schrift, die für meine Kommunikation als Blinder sehr wichtig ist.

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